Am 29. April war jeder Zentimeter in der lieben Estafette ausgenützt und alle samt Hundi Gina bereit für ein neues Abenteuer. Die Fahrt ging gemächlich los und wir tuckerten erstmal für die «Testfahrt» in der Schweiz herum. Nach der langen Winterpause und dem neuen Motor und Getriebe, mussten alle zuerst neues Vertrauen schöpfen. Nach der ersten Panne in Sursee wurden kurzerhand die Bremsen entlüftet und es konnte weitergehen. Über Genf erreichten wir das schöne, aber noch nasse Frankreich. Einsame Stellplätze waren leicht zu finden im weitläufigen Frankreich.
Über Genf erreichten wir den Nationalpark Écrins und schlängelten uns so weiter über schöne Bergstrassen bis zur Verdonschlucht. Senkrechte Felswände, Wasserfälle und Stauseen begleiteten uns stetig. Am Lac de Sainte-Croix konnten wir dank der Nebensaison allein direkt am See übernachten. Die Sonne schien ab jetzt jeden Tag und die berühmten Lavendelfelder und idyllischen Provence-Städtchen waren auch in Sicht. Pure Ferienstimmung!
Von hier aus fuhren wir weiter ans langersehnte Meer, in das herzige Fischerdörfchen Cassis. Die Parkplatzsuche war alles andere als entspannend. Bei 50 Grad im Fahrerraum, ohne Servolenkung, bergauf, bergab, Kreisel an Kreisel, Höhenbeschränkungen und vollen Parkfeldern entschlossen wir, die erste Nacht auf einem Campingplatz zu verbringen. Froh über die Infrastruktur, wurde fleissig alles gewaschen und geputzt. Der nächste Stopp am Meer war die einzigartige Gegend Camargue. Zwischen den Salzseen, einem einsamen Strand, den atemberaubenden Sonnenuntergängen und den wilden Flamingos und Pferden als Nachbaren, fühlten wir uns wie in einer anderen Welt.
Als wir jedoch genug von Mückenstichen und der Hitze hatten, fuhren wir wieder Richtung Norden, entdeckten viele Provence-Highlights oder folgten den Spuren des Vincent Van Gogh. So besuchten wir zum Beispiel Les Baux-de-Provence, Saint-Rémy, L’Isle-sur-la-Sorgue, Fontaine-de-Vaucluse, Gordes, die Ockerberge in Rustel und Nyons. Die Rückreise in den kühleren Norden Richtung Schweiz verlief ohne Zwischenfälle.
Die Fahrräder wurden noch richtig ausgenutzt und Mario erklomm die berühmten Pässe der Tour de France. Über Chamonix erreichten wir dann das Wallis, wo wir noch schöne Wanderungen und einen tollen Geburtstag von Michèle erleben durften. Nachdem wir uns am 29. Mai von der Verwandtschaft verabschiedeten, wollte dann die liebe Knutschkugel am Visper Bahnhof nicht mehr anspringen. Hier endete dann unsere Reise zwei Tage früher als geplant. Bei einem kaputten Zündverteiler kann man nichts mehr machen und wir packten unser Vanleben in zwei Rucksäcke und winkten der Estafette zum Abschied zu. Glücklicherweise waren wir, inklusive zwei Fahrrädern, Hund und Gepäck schon in zwei Stunden mit dem Zug zuhause.
Dass Frankreich die richtige Destination für unseren einmonatigen Trip war, wussten wir bereits ab dem ersten Tag. Die Franzosen jubelten, hupten oder lachten uns im Auto zu. Sie erzählten uns ihre Kindheitsgeschichten und schwelgten in einer Zeit, wo noch viele Estafettes auf der Strasse zu sehen waren. Ein Herr war sogar so begeistert vom «Campingausbau», dass er zuhause seine beste Kamera holte und uns gleich zwei Weinflaschen und ein Nachtessen schenkte. Wir erlebten Frankreich als ein sehr herzliches und camperfreundliches Land. Wir können es euch nur ans Herz legen, eine Reise dorthin zu wagen. (-:
Eure Reisefüdlis: Michèle, Mario und Gina
Parc national des Écrins
Verdonschlucht
Verdonschlucht
Lac de Sainte-Croix
Aussicht am Lac de Sainte-Croix
Zwischenstopp vor Cassis
Route des Crêtes bei Cassis
Stellplatz in der Camargue
Znacht während dem Kampf gegen die Mücken
Wilde Flamingos in der Camargue
Morgendliche Aussicht auf unsere Nachbarn 🦩
Typisches Ladeli mit Savon du Marseille in Les Baux-de-Provence
Spektakuläre Strassen an der Gordes de la Bourne
Kleine Abkühlung beim Wasserfall in Plan-de-Baix
Zwischenstopp zum Baden in Nyons
Lagerfeuerstimmung
Autorin: Michèle, 2022
Einfach toll, danke für den schönen und informativen Bericht, das möchte ich gleich kopieren und auch in etwa so abfahren mit meiner Estafette!
Wo waren die Fahrräder verstaut während der Fahrt?
Hoi Beat, ja ich kann dir die Reise nur empfehlen! Wenn du Fragen hast, helfen wir gerne mit Tipps (:
Zu den Velos: wir hatten auf der Anhängerkupplung ein Veloträger montiert. Bei einem Stopp kann man den Träger gut zu zweit wieder abmontieren.