Unser Wunsch war ausgesprochen gross, wieder einmal am Meer zu sein. So zog Anja von Basel aus einen «geraden» Strich bis zum Atlantischen Ozean. Dieser ergab den «Rahmen» unserer Reiseroute.
Mit jedem Tag westwärts wurde es wärmer und schöneres Wetter (was in diesem nassen Sommer eine wunderbare Verheissung war).
Ein Stück folgten wir dem Lauf des Doubs und überquerten an zahlreichen Stellen die Saône. Wir trafen auf verwunschene Uferlandschaften und dies nicht nur bei den Campingplätzen, auf denen wir übernachteten. In Frankreich ist einfach viel Platz und es erschien uns, dass selbst die Flüsse noch auf weiten Strecken frei fliessen können.
Nun begleitete uns bald links, bald rechts die Loire, um dann für eine gewisse Zeit hinter Bergen und Hügeln zu verschwinden. Nach der Durchquerung des Herzens von Frankreich (geographischer Mittelpunkt) folgten wir ihr wieder als breiter Strom ein gutes Stück auf ihrem Weg zum Atlantik.
Durch weites Land auf unendlich langen, schnurgeraden Strassen erreichten wir endlich den Atlantischen Ozean bei Saint Palais-sur-Mer am nördlichen Ende der Gironde. Der Sprung ins kühlende Wasser konnte nicht lange warten. Bei Flut und Wind schlugen die Wellen meterhoch. Das Schwimmen war kaum stilvoll möglich und Salzwasser in Mund und Nase unumgänglich. Krass waren die Wechsel, an wenig windigen Tagen und Ebbe war das Meer ruhig friedlich, fast zu langweilig zum Baden!
Wer mit einer Estafette unterwegs ist, weiss, dass das Reisen eher langsam und gemächlich vor sich geht – dafür fanden sich immer wieder Gelegenheiten für interessante Begegnungen mit verschiedensten Leuten, welche die Estafette bereits kannten oder einfach ihre Freude ausdrückten.
Nach fast einer Woche Meer nahmen wir Abschied von den «Nachbarn» auf dem Zeltplatz. Er war rührend, herzlich und die Estafette war einen Moment im Zentrum, ein gefragtes Fotosujet.
Leider kam auf der Rückfahrt kühler Regen auf und so erreichten wir etwas schneller als vorgesehen, doch erholt und erfüllt von wunderbaren Eindrücken, unser Zuhause.
Autor: Christoph, 2021