Club Estafette Suisse

Reisebericht Bourgogne et France Centre

Ferien 2009

Meine Frau Ruth und ich hatten spontan Lust auf eine Estafette-Ausflug nach Frankreich. Wegen des längeren Anfahrtwegs und weil wir da schon mehrere Male gewesen sind, sollte es nicht der Süden sein. Wir machten aus ca. 2-3 Tage ohne genaues Ziel Richtung Westen – und in einem Bogen wieder zurückzufahren. An einem Juli-Sonntag fuhren wir los – über die CH-Autobahn bis Biel. Von da wollten wir via Neuchatel ins Val-de-Travers und dann bei Pontarlier über die Grenze. Aber bereits bei Biel und dann unleugbar in Neuchatel begannen die vorderen Bremsen erschreckend metallische Mahl-und Quitschgeräusche von sich zu geben. Die Bremswirkung war jedoch kaum verändert. Da am Sonntag Nachmittag in Neuchatel sowieso keine Werkstatt geöffnet hatte um mal schnell die Bremsen anzuschauen, fuhren wir mit mulmigen Gefühl und vorauschauend bremsend weiter.

Nach der Grenze fuhren wir weiter Richtung Westen. Zwischen Champagnole und Lons-le-Saunier fand sich ein schönes Plätzchen für die Nacht, wo auch die Bremsen kontrolliert werden konnten. Die Beläge hatten der Länge nach Risse. Die metalischen Geräusche kamen vermutlich vom Bremsstaub, der in den Rissen festsass. Die Trommeln sahen gesund aus und so beschlossen wir am nächsten Morgen weiterzufahren.

Am Montag fuhren wir via Lons-Le-Saunier, Louhans, Tournus, Macon, Charolles Digoin nach Bourbon-Lancy, wo wir das Städtchen besichtigten und im «La Grignotte» zu Mittag assen. Am Nachmittag fuhren wir in die Weite des Loire Tales hinein Richtung Nevers. Entlang der D15 / D116 versuchten wir dann an die Loire zu gelangen. Links und rechts nichts als Mais und Weizen. Am späten Nachmittag gelangten wir nach Decize, wo wir Benzin tankten und Schmirgltuch für die Bremsen kauften. Nördlich vom Stadtkern direkt an der Loire fand sich ein super Zeltplatz.

Vor dem Eindunkeln demontierte ich auf dem Parkplatz nacheinander beide Vorderbremsen. Mit dem gekauften Schmirgeltuch schliff ich die Bremsbeläge ab und bliess den Staub aus (zum Glück asbestfrei). Gegen 20:00 war der Himmel voll mit Krähen, die gemeinsam über die Loire in den gegenüberliegenden Wald flogen. Wie ein älterer Pariser auf dem Zeltplatz berichtet, wiederholte sich das Schauspiel täglich. Er meinte, man könne die Uhr danach richten.

Am nächsen Morgen fand sich direkt vor dem Zeltplatz der Markt. Wir wurden fündig: Wurst, Käse, Wein, Früchte, sommerliche Kleider und etwas für das Mittagessen. Danach machten wir uns entlang der Loire auf den Weg Richtung Nevers. Hier führt, oft direkt neben der Loire, der Canal latéral und man wird meinst von einem der Beiden Gewässer begleitet. Die Loire soll einer der letzten natürlichen Flüsse Europas sein – zu unsteht als das eine intensive Schiffart möglich wäre. Über den Canal latéral wurde früher Paris mit Holz und LanDwirtschaftsprodukten versorgt. Mittags trafen wir am gewünschten Ziel ein und assen vor den Toren von Nevers an der Loire das mitgebrachte Poulet roti und die Bratkartoffeln. Anschliessend besichtigten wir die Stadt. Leider sieht man auch hier, wie so oft in der Provinz, Häuser und Hausteile die dem Verfall preisgegeben sind.

Nevers ist die Präfektur des Departements Nièvre.

Von Nevers aus fuhren wir wieder gegen Osten, via Guérigny, Prémery nach Corbigny ins Burgund.

In Poiseux (kurz nach Nevers) trafen wir die auf einen «Maitre de la Citroen», dessen Auslage natürlich sofort fotografiert werden musste. 😉

Corbigny – Hier trafen wir auf ein Brocante. Weil es gemäss Aushang am daraufolgenden Tag geöffnet hatte, kehrten wir nach Chaumot zurück – an den Zeltplatz, den wir beim Vorbeifahren gesehen hatten. Wie sich herausstellte, war das in zweierlei Hinsicht ein Glücksfall: estafette-mässig und lukullisch: Der Leiter des Campings besitzt eine gut erhalten Estafette – die einzige auf unserer Reise! Der Chef de Cuisine verstand es trotz einfacher Küchen-Einrichtung die Kundschaft zu begeistern – zumindest Jene die frühzeitig eingetroffen waren. 🙂 Der mit Honig überbackenen Fromage du chevre garnierte Salat war – eine für mich etwas überraschende Kombination – eine Geschmackssensation!!! Das charolais Steak war gleichfalls vorzüglich. Etwas bedrückend war dann aber am späteren Abend die Beobachtung einer Charolais Mutterkuh, die nach ihrm Jungen rief. Eine halbe Stunde vorher beobachteten wir ein von der Herde getrenntes Kalb wie es sich hinlegte und nicht mehr aufstand. Bei uns undenkbar, kommt der Bauer hier wohl nur sproradisch bei der extensiv gehaltenen Herde vorbei.

Autor: Rolf, 2009